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CASIO Casiotone 401 Baujahr 1979 So manch Sammler wird uns jetzt wohl nicht mehr ernst nehmen, wenn wir ein Casio-Keyboard in unser Museum aufnehmen. Und ich kann es eigentlich niemandem verdenken, der es nicht mal selber angespielt hat. Auch ich konnte mir lange Zeit nicht vorstellen, mich ernsthaft mit dem Kauf eines Musikinstruments zu beschäftigen, das von einem Hersteller stammt, der eher bekannt ist als Produzent von Taschenrechnern. Doch baute nicht auch Citroen zuerst Zahnräder und Schrapnellgranaten, bevor die Firma sich dem Automobilbau widmete? Und begann Peugeot seine Laufbahn nicht mit der Produktion von Korsettstäben, Uhrenblättern und Sägeblättern? So wurde ich über ein Youtube Video aufmerksam auf diese kleine Quietschkiste, die eigentlich alles hat, was ein Spaßteil an Bord haben muss: ein paar analoge Presets, ein paar analoge Rhythmen, Auto-Chord, Sustain und Schluss. Damit man ohne PA auskommt, hat das Casio Keyboard noch einen eigenen Lautsprecher, der sich tatsächlich für seine Größe ganz ordentlich anhört. Jedenfalls besser, als die meisten modernen Keyboards. Im Detail: Als Sound-Presets gibt es Organ, Flute, Oboe, Clarinet, Trumpet, Violin, Cello, Piano, Harpsichord, Celeste, Accordion, Electric Piano und dann noch zwei Presets bei denen die Casio-Sounddesigner gar nicht erst versuchten, sie nach realen Vorbildern zu benennen: Funny und Frog. Kurz: Theoretisch hat man hier ein komplettes Symphonie-Orchester (inkl. Frosch) kompakt in einer Tischhupe verbaut. Damit man auch zu fortgeschrittener Stunde noch mit angepassten Effekten versorgt wird, gibt es einen Vibrato-Schalter und einen, der den Einsatz des Vibratos herauszögert - sozusagen eine Anti-Coitus-Interruptus-Funktion. Dazu gibt es einen Sustain-Schalter und eine Hold-Taste, für den Fall, dass man mal einen Ton getroffen hat, ohne den man gar nicht mehr leben will. Die Rhythmus-Sektion bietet einen Sound, der - vor allem natürlich über eine echte PA gespielt - tatsächlich ordentlich Wumms macht. An Stilen findet man etwa Rock'n'Roll, Mambo, einen wirklich netten Samba, Beguin und so seltsame Konstrukte, wie Rock Waltz. Das einzige was man hier vielleicht vermisst, sind Stile, wie Dark Gothik oder Trash-Metal. Insgesamt gibt es sage und schreibe 16-Drum-Variationen - mehr als beim Roland Jupiter 8 und beim Yamaha CS80 zusammen. Der absolute Super-Clou beim CT401: eine Fill In Taste - ersetzt den Profi-Drummer und bringt die Massen zum Toben. Die sensationelle Casio Auto Chord Sektion bietet einen Single-Fingered Chord (ähnlich dem der Philicorda) und einen Multi-Fingered-Chord. Beide lassen sich mit der Drummaschine synchronisieren, was sich sehr freaky anhört. Die Auto-Chord-Funktion lässt sich im Staccato- und im Continuous-Modus spielen. Darüber hinaus kann sich das Casiotone CT401 den Chord merken (Memory). Zu guter Letzt wartet das Casiotone 401 noch mit einer Octave Down Taste auf, wie man es auch von ausgewachsenen Analog-Synthesizern gewohnt ist. So, und nun genug gelästert über die Casiotonne. Jetzt mal ganz, ganz ehrlich: ich mag das Teil. Es macht irre Spaß. Der Sound erinnert an alte Bud Spencer Filme bzw. an die Kompositionen von de Angelis. Die Verarbeitung ist wahrscheinlich besser, als bei den meisten Casio Taschenrechnern aus der Zeit. Das CT401 hat ein Metallchassis und ist dadurch sauschwer und nahezu unverwüstlich. Am besten reinhören oder noch besser: selber eines kaufen. Die Preise liegen unter denen eines modernen Toaströsters und dabei klingt es deutlich besser. Beispiele gefällig? Viel Spaß! Hörbeispiele: Casio CT 401 - Drumpresets Casio CT 401 - Soundpresets Casio CT 401 - Drum-Accompaniment |
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Letzte Änderung: 14.11.2024 10:49:25 |
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