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KAWAI 100 P Baujahr 1979 bis ca. Anfang der 80er Jahre Der Kawai 100 P (exakt: Kawai S-100P) ist die Wildsau in unserer Sammlung. Und das ist genauso optisch wie auch akustisch gemeint. Dieser Kawai war mein erster monophoner Synthesizer. Was ich im Netz las, klang interessant und der Preis in der Internet-Anzeige war OK. Der Besitzer/Verkäufer hauste in einer total verqualmten Bude. Als er mir stolz seinen Synthesizer präsentierte, überkam mich eher Mitleid. Er stellte das Gerät auf seinen Tisch und es kam ein schnarrendes, klapperndes Geräusch aus dem Synthesizer. Erst später kam ich darauf, dass das der eingebaute Federhall (s.u.) war. Der Kawai war mit Aufklebern übersät. Die Kunststoffkappen der Schalter waren z.T. ersetzt worden durch die angenagten Kappen von Filzstiften und zwischen den Tasten hatte sich der Teer von rund 20 Jahren Hochleistungs-Rauchen angesammelt. Er schloss die Maschine an seinen Akustik-Gitarrenverstärker an und drückte ein paar Tasten. Es kam ein gequälter Krach aus dem Lautsprecher. Dann fummelte er verlegen an ein paar Potis herum, wodurch der Lärm nur noch schlimmer wurde. Mittlerweile stand seine Frau – auch qualmend – im Türrahmen und schüttelte den Kopf. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie der eigentliche Grund für den Verkauf war. Das alles war ihm offensichtlich peinlich und er schlug vor, dass ich vom Kauf zurücktreten könne, weil das Gerät ja offensichtlich kaputt ist. Doch ich legte ihm mit einer guten Portion Optimismus das Geld auf den Tisch und verließ samt Synthesizer die Räucherbude. Nur eine halbe Stunde später war ich froh, den wirklich seltenen Synthesizer bei mir stehen zu haben. Der Kawai 100 P ist enorm druckvoll, vor allem im Bassbereich. Er klingt herrlich aggressiv und böse. Man kann fetzige Soli damit spielen und die paar Presets, die er hat, können sich zum Teil wirklich hören lassen. An Regelmöglichkeiten gibt es einen Brilliance Regler, Portamento/Glissando, Modulationsgeschwindigkeit, Pitch Bend, Touch Sensitivity und einen Transpose-Schalter, der aber nur oktavenweise in drei Schritten reguliert werden kann. Außerdem wartet der Kawai 100P mit besagter Hallfeder auf, was ich sonst nur vom ARP 2600 kenne. Die Touch Sensitivity war übrigens wohl auch ein Patent von ARP in dieser Zeit. Der gleiche Effekt taucht beim ARP Pro Solo auf, allerdings auch beim Yamaha SY 1 (siehe YAMAHA SY 1), der schon rund 5 Jahre früher das Licht der Welt erblickte. Vorne am Kawai 100 P können mittels der angekauten Filzstiftkappen weitere Einstellungen vorgenommen werden. Die Touch Effects: Growl, Vibrato und Brilliance/Wow sowie Bend Up und Down, dazu weitere zuschaltbare Effekte , wie Hold, Sustain, ein sehr cooler Flanger Repeat und Protamento/Glissando. Also alles in allem nicht schlecht für eine so alte und gammelige Tischhupe. Der Kawai 100P kann übrigens auch mit einem Teisco-Label auftauchen. Dann ist aber das gleiche drin. Allerdings dürfte es schwer werden, noch einen zu finden. Denn der Kawai war schon zu seiner Zeit ein eher seltener Synthesizer. Hörbeispiele: kawai-100-p-hoerbeispiel-1 kawai-100-p-hoerbeispiel-2 |
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Letzte Änderung: 14.11.2024 10:49:25 |
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